Schwerte, 25.02.2011, Ilka Heiner

Villigst/Bürenbruch Malerei pflegt er seit nunmehr 30 Jahren mit ständig wechselnden Hausgöttern von Paul Klee bis Anselm Kiefer. Seine in jüngster Zeit entstandenen Arbeiten in Holz und auf Papier werden ab Sonntag, 27. Februar, in Haus Villigst präsentiert. „Königswege“ ist die Ausstellung mit Werken von Holger Hülsmeyer überschrieben, die morgen um 11 Uhr im historischen Stammhaus des einstigen Rittergutes eröffnet wird.
Ein maroder Kirschbaum stand am Anfang. Es war im Jahre 2002, als Holger Hülsmeyer mit Ehefrau Claudia und den Kindern ein idyllisches Landleben auf den Höhen des Bürenbruch – zwischen dem Tal der Ruhr und den Kuppen des Sauerlandes gelegen – anstrebte.
Die erste Skulptur
Die Familie hatte soeben eine ehemalige Hofanlage erworben und schickte sich nun an, dort heimisch zu werden. Dazu zählte auch, das weitläufige Grundstück nach den eigenen Vorstellungen umzugestalten. Doch da stand die marode Kirsche im Wege und der Hausherr spürte, die Säge bereits im Anschlag, „dass ich einen Baum nicht einfach so fällen kann“. Das war die Geburtsstunde der ersten Holzskulptur, die mit einer Motorsäge gestaltet wurde. Nachdem ihm später der Orkan Kyrill einen ganzen Wald vor die Füße schmiss, entstanden weitere massive Köpfe und Figuren, das einzige zugelassene Arbeitsgerät die Kettensäge, das Holz ebenso haltbare wie lebhafte Lärche. „Wer diesen Gestalten Patentanten zur Seite stellen möchte, frage bei den Dresdner Frauen von Baselitz an“, sagt der Künstler selbstbewusst. Seine massiven Holzskulpturen haben eine ungemeine physische Präsenz und verweigern sich konsequent kosmetischen Kategorien. Dass er damit durchaus den Geschmack eines breiten Publikums trifft, beweist das Bildhauer-Symposium im Sommer 2010 auf der Senfwiese an der Rohrmeisterei. Mit seiner Figurengruppe „Liebling, wir müssen reden“ kann Hülsmeyer den Publikumspreis für sich entscheiden.Längst hat sich auf dem Anwesen der Familie eine naturnahe Gartengestaltung durchgesetzt in der alte Obstbäume mit Staudenbeeten, Gemüsegarten, einem romantischen Dornröschengang mit Ramblerrosen in Kombination mit Natursteinstauden eine idyllische Einheit eingehen. Beliebter Rückzugsort für die Eltern, drei Kinder, zwei Katzen und die Berner Sennhündin. Seither empfindet Holger Hülsmeyer es „als Privileg, in der Waldeseinsamkeit zu leben und mit der Kettensäge arbeiten zu dürfen“. Seine Skulpturen sind aus dem Stamm geschnittene Archetypen, „alle versehrt von der Großartigkeit des Lebens“, wie der Künstler sie charakterisiert.
Es war in den 80er Jahren, als Holger Hülsmeyer die Malerei für sich entdeckte. Angefangen hat alles mit kleinen Aquarellen, „ein bisschen Paul-Klee-mäßig“, wie der Künstler das skizziert. Zuletzt entstanden durchweg großformatige Denkbilder, die verschiedene Materialien wie Metall, Fundholz und Staudenschnitt mit Landschaftschiffren vereinen. Programm dieser Werkgruppe ist das Novalis-Zitat: „Auch Geschäftliches kann man poetisch behandeln.“
Als Protagonisten in seinen groß- und kleinformatigen Bildern tauchen immer wieder Könige auf, eine Serie widmete der Künstler beispielsweise dem Thema „Perspektiven der Monarchie“. So also erklärt sich der Titel der aktuellen Ausstellung: „Königswege“. Kenner der Kunst von Holger Hülsmeyer werden es rasch bemerken, dass diese Werke in dem historischen Ensemble von Haus Villigst eine ganz neue Wirkung entfalten.
Einführende Worte am morgigen Sonntag spricht der Kulturjournalist Stefan Keim. Eigens für die musikalische Umrahmung hat sich das „Else Bach Quartett“ formiert. Man darf sich überraschen lassen. Zu sehen sind die eigenwilligen „Königswege“ bis zum 8. Mai.
Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/schwerte/Huelsmeyer-auf-dem-Koenigswege-id4332574.html