Freitag, 28. Januar 2011

Waldpflege mit Laptop und Meterstab

Markt Wald Der Kugelschreiber verweigert sofort seinen Dienst und wird gegen einen Bleistift getauscht. Die Fotokamera gerät in Schockstarre. Es ist rasch klar: Bei diesem Termin ist manches etwas anders als sonst. Minus sechs Grad Celsius hat es draußen im Wald zwischen Tussenhausen und Markt Wald. Mindestens. Schneegraupel fällt vom Himmel, ein eisiger Wind pfeift um die Bäume. Josef Schmid macht das alles nichts aus. Ideale Bedingungen seien das heute, strahlt er. Jedenfalls für jemanden wie ihn, der warm eingepackt ist und dessen Arbeitsplatz die Natur ist.

Schmid ist Forstwirtschaftsmeister. Sein Arbeitgeber sind die Bayerischen Staatsforsten, genauer der Forstbetrieb Ottobeuren. Der wiederum pflegt und bewirtschaftet alle Staatswälder im Unterallgäu plus der Hälfte des Ostallgäu. Bis Lengenwang südlich von Marktoberdorf geht das Gebiet. Das sind 12 000 Hektar Staatswald, die allerdings recht kleinteilig über das gesamte Gebiet verstreut sind.
Gerade im Winter ist Hochsaison in den Wäldern. Die Böden sind gefroren, da machen die schweren Arbeitsgeräte falls überhaupt nur geringe Schäden. Los geht die Arbeit, sobald es hell wird. Und aufgehört wird bei finsterer Nacht.
Drei Forstwirtschaftsmeister beschäftigt der Forstbetrieb Ottobeuren. Der 33-jährige Schmid ist einer von ihnen. Er ist mit einem geländetauglichen Jeep gekommen, seinem Dienstwagen. Zwar sind die Waldwege wie hier bei Tussenhausen meist gut befestigt. Manchmal heißt es aber auch, durch die Bäume hindurchzukurven.
Meistens ist Josef Schmid draußen in der Natur unterwegs. „Ein Leben lang an einer Werkbank - das wäre nichts für mich“, sagt er. Seine Aufgabe ist nicht minder anspruchsvoll als die eines Meisters im Handwerk. Schmid ist so etwas wie ein Waldmanager. Er leitet den Holzeinschlag mit Lohnunternehmen, erfasst die Mengen und rechnet diese ab. Als Einsatzleiter ist er aber auch mit anderen Waldarbeiten wie Pflanzung oder Instandhaltung der Wege befasst. Wichtigstes Arbeitsgerät für den Fortwirtschaftsmeister ist nicht der Harvester, also der Vollernter, der Bäume fällt, entastet und sie in bis zu fünf Meter lange Stämme sägt. Den bedient ein Lohnunternehmer. Und auch die Motorsäge nimmt Schmid selbst eher selten zur Hand - allenfalls dann, wenn er einen der Kurse für Leute gibt, die ihr Brennholz für den Eigenbedarf selbst holen wollen.
Forstwirtschaftsmeister Schmid selbst nutzt Meterstab und vor allem einen handlichen Laptop, der gegen Regen und Schnee unempfindlich ist. Schließlich gilt es, die Baumstämme aufzumessen und die Daten exakt zu erfassen.
Dabei kommt einiges an Holz zusammen, das die staatlichen Wälder im Ost- und Unterallgäu liefern. 35 000 Festmeter Einschlag betreut allein Josef Schmid Jahr für Jahr. 159 000 Festmeter sind es im Forstbetrieb Ottobeuren. Wobei Schmid und seine Kollegen darauf achten, dass nicht zu viel geschlagen wird. Stichwort nachhaltiges Wirtschaften. Schließlich sollen die Wälder erhalten bleiben als Sauerstoffproduzenten und Erholungsraum für die Menschen.
Zwei Azubis werden gesucht
Für junge Leute, die ordentlich rechnen können, bietet er sogar eine ganz besondere Chance. Im Herbst stellt der Forstbetrieb Ottobeuren zwei Auszubildende für den Beruf des Forstwirtes ein. Sie sollten gerne anpacken und gerne draußen arbeiten. Nur eines sollten sie nicht sein: allzu kälteempfindlich. (jsto)

Donnerstag, 27. Januar 2011

Das Sägenwerk


von Waldemar Schäfer

Rüdiger Stihl, Aufsichtsrat der Stihl AG. Quelle: dpaLupe
Rüdiger Stihl, Aufsichtsrat der Stihl AG. Quelle: dpa
Vor über 80 Jahren baute der Ingenieur Andreas Stihl seine erste Benzin-Motorsäge. Vier Jahrzehnte später gelang seinen Kindern, Weltmarktführer bei Motorsägen zu werden - und bis heute zu bleiben. Ein eigens geschaffenes Vertragswerk sorgt dafür, dass Familie und Unternehmen sich nicht voneinander trennen.
Mittagszeit im Stammwerk der Andreas Stihl AG & Co KG in Waiblingen unweit von Stuttgart: In der Reihe vor der Es-sensausgabe stehen zwischen Arbeitern und Angestellten Mitglieder der Eigentümerfamilie Stihl. Hans Peter Stihl, der persönlich haftende Gesellschafter, Eva Mayr-Stihl, Gerhild Schetter geb. Stihl und Rüdiger Stihl. Mitunter auch deren Kinder und Enkel.
Geduldig warten sie, mit dem Tablett in der Hand, bis sie ihr Essen bekommen. Ihr einziges Privileg: Ein Tisch - der zweite vorne links - ist für die Familie reserviert. Auf ihm liegt Besteck, stehen Gläser und kalte Getränke, auch wenn einmal niemand aus der Familie zum Essen kommt.
Schon dem Gründer war die Nähe zur Belegschaft sehr wichtig. Bei seinen Kindern hat sich das nicht geändert. Zwar zog sich die Familie 2002 aus dem Management zurück. Über den Beirat kontrollieren Hans Peter Stihl und seine Geschwister jedoch unverändert das Unternehmen. Nach wie vor wissen sie, was beim Weltmarktführer bei Motorsägen läuft, der auch andere Motorgeräte für die Garten- und Parkpflege sowie die Land- und Forstwirtschaft herstellt. Die Stihl-Gruppe besteht aus der Holding, dem Stammhaus mit sieben Werken, einer Vertriebsgesellschaft im Inland und 34 Auslandsgesellschaften. Sie beschäftigt fast 11 000 Mitarbeiter und erreicht mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz.
Noch heute besucht Hans Peter Stihl, der mittlerweile 78 Jahre alt ist, Jahr für Jahr nicht nur alle Inlandswerke, sondern auch die ausländischen Produktionsgesellschaften in Brasilien, China, Japan, der Schweiz und in den USA. Seine Reisen führen ihn außerdem zu den wichtigsten Vertriebsgesellschaften und Vertriebspartnern rund um den Globus. Hier bekommt er Marktinformationen aus erster Hand. Seine Erkenntnisse notiert er auf dem Rückflug. Und wie eh und je gibt er sie umgehend nach seiner Rückkehr weiter. Heute an den Vorstand, früher an die zuständigen Mitarbeiter. Andererseits lässt er sich - vor allem vor Ort - über alle technischen Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Damit bleibt er mit allen Produkten bestens vertraut.
Und er behält im Blick, ob die fünf Prozent des Umsatzes, also rund 100 Millionen Euro, gut angelegt sind, die jährlich in Forschung und Entwicklung investiert werden. Dies soll den Marktanteil von rund 33 Prozent bei Motorsägen sichern und die Marktposition anderer Geräte weiter verbessern. Nicht zuletzt mit neuen, mit Akkus ausgerüsteten Geräten.
Schwester Eva Mayr-Stihl, lange Jahre Finanzchefin, achtet unverändert darauf, dass sparsam gewirtschaftet wird. Ihr ist es mit zu verdanken, dass die Stihl-Gruppe heute über eine hohe Eigenkapitalquote von 65 Prozent verfügt.
Von einem Unternehmen heutiger Größe und finanzieller Stärke hat Andreas Stihl, der 1926 das Unternehmen gründet, vermutlich nie geträumt. Inflation, Kriegs- und Nachkriegszeit bescherten ihm immer wieder Krisen, bis hin zu einem Vergleichsverfahren. Den großen Durchbruch schafften ab den 70er-Jahren seine Kinder Hans Peter und Eva, zu denen später auch Rüdiger Stihl in die Geschäftsführung eintritt. Sie expandieren, treiben die Internationalisierung - die der Vater im Vertrieb begann - auch auf dem Gebiet der Produktion voran. Gegen einen harten Wettbewerb im In- und Ausland erringen sie in den 70er- Jahren die Weltmarktführerschaft bei Motorsägen, die sie noch heute innehaben.

Mächtige Linden von Fäulnis zerfressen


Von Bernd Zimmermann, 27.01.11, 07:01h

Die Weilerswister Gemeinde fällte gestern mehrere Bäume in der ehemals prächtigen Lindenallee. Zu viele Bäume waren von Pilzen befallen und morsch, sodass sie eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellten.

gefallene Bäume
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Mit einer schweren Motorsäge rückte ein Mitarbeiter der Gemeindewerke dem von Pilz befallenen Kopf der Linde zu Leibe. Unten der Kirchweg, in dem die Äste gleich auf einen Lastwagen gehäckselt wurden: rechts die Baumscheiben. (Fotos: Zimmermann)
gefallene Bäume
gefallene Bäume
VERNICH - Eine Motorsäge kreischte gestern Vormittag unmittelbar neben dem Kindergarten und der Johann-Hugo-von-Orsbeck-Grundschule im Vernicher Kirchweg: Mitarbeiter der Weilerswister Gemeindewerke kamen dort der Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde für den öffentlichen Weg nach und fällten Bäume, die nach Angaben der Gemeindeverwaltung nicht mehr standfest oder morsch waren.
Die prächtige Lindenallee war schon in früheren Jahren ausgelichtet worden, pilzbefallene Bäume hatten Baumsanierer schon gekappt. Doch die mächtigen Baumstämme links und rechts des asphaltierten Weges, der die Erft quert und in den Kleinvernicher Bröhlpfad am Klarenhof und der Kleinvernicher Burg übergeht, hatten so starke Triebe entwickelt, dass sie abgeschnitten werden mussten.
Pilzbefall und Fäulnis im Stamm
Außerdem hatten sich Pilz und Fäulnis in den Bäumen festgesetzt, wie man an den Baumscheiben von gefällten Linden unschwer sehen konnte, die neben dem Kinderhort gestapelt wurden. Die Äste wurden von der Baumpflegekolonne sofort mit einem Häcksler zerkleinert und auf einem Lastwagen des Gemeindebauhofs abgefahren. Die Pflegemaßnahmen seien mit der Unteren Landschaftsbehörde abgestimmt, erklärte die Gemeindeverwaltung.
Quelle: http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1295371246561.shtml

Mittwoch, 26. Januar 2011

Kunstwerke zum Dahinschmelzen



Bild
Mit der Motorsäge in Form gebracht: Karina Cooper modelliert aus einem Klareisblock innerhalb eines Nachmittages ihr Bambi „on the rocks“. BILDer: Privat Bild vergrößern
Die Stadt Schortens wird sechs Jahre jung. Zum Geburtstag gibt es mit Feile, Raspel und Motorsäge erschaffene vergängliche Eiskunst.

VON OLIVER BRAUN

SCHORTENS - Auf Eis kann man nicht nur ausrutschen oder jede Menge wintersportlichen Spaß haben – Eis ist auch ein wunderbares Material, um sich damit künstlerisch-kreativ zu beschäftigen. Das wollen fünf Eis-Bildhauer de­monstrieren, die anlässlich des sechstenStadtgeburtstages in Schortens am Sonntag, 30. Januar, mehrere Eisblöcke in Eis-Skulpturen verwandeln.

Parallel dazu öffnen die Geschäftsleute im Heidmühler Ortskern wie auch im Fachmarktzentrum ihre Läden von 13 bis 18 Uhr zum verkaufsoffenen Sonntag – und hoffen auf kaltes, klares Wetter.

Nachdem der fünfte Stadtgeburtstag in Schortens im vorigen Jahr mitWinterkino und kleinem Stadtfest etwas größer gefeiert worden war, wird das Geburtstagsfest in diesem Jahr zwar wieder etwas kleiner angegangen – dennoch hat sich das Stadtmarketing wieder eiskalt etwas Besonderes einfallen lassen.

Die Eis-Bildhauer zeigen am Sonntag von 13 bis 18 Uhr an verschiedenen Stellen im Ortszentrum ihr Können. Als Werkstoff dienen den Eis-Künstlern Klar­eis­blöcke von 1,10 Metern Höhe und 50 mal 25 Zentimetern Stärke.

Die Eis-Künstler bringen ihr Modellier-Eis selbst mit und benötigen rund drei bis vier Stunden, um aus einem eisigen groben Klotz ein filigranes Kunstwerk zu schaffen. Bis 17 Uhr sollen die Kunstwerke zum Dahinschmelzen fertiggestellt sein. Und damit die Objekte auch richtig schön wirken, stehen die Skulpturen – zumindest am Sonntag – auf beleuchteten Podesten, die die Künstler ebenfalls mitbringen.

Den Eis-Bildhauern zusehen kann man im Fachmarktzentrum, in Höhe Möbel Harms an der B 210, in der Oldenburger Straße bei Optik Bruns sowie in der Menkestraße in Höhe Ringpreis/Zoo & Co. sowie Ernstings Family.

Die eisigen Kunstwerke bleiben nach der Aktion in Schortens vor den Geschäften stehen. Und zwar so lange, bis sie geschmolzen sind.

Quelle: http://www.nwzonline.de/Region/Kreis/Friesland/Schortens/Artikel/2526126/Kunstwerke-zum-Dahinschmelzen.html

Dienstag, 25. Januar 2011

Friedenseiche" war nicht mehr standsicher


140 JAHRE ALTE EICHE IN STEINEN GEFÄLLT


Zwei Weltkriege und einen Blitzschlag hat die Steinener Friedenseiche im Schützenweg überlebt.Nun hat der Riesenporling, ein Pilz, ihr Wurzelwerk zerstört. Am Dienstag wurde der Baum gefällt. Wir waren in den letzten Stunden dabei.
  1. Fruchtstände des Riesenporlings. Der Pilz hat die Wurzeln der Friedenseiche zerstört. Foto: Robert Bergmann
  2. In luftiger Höhe: Der Großteil der Arbeit wird von einer Hebebühne aus gemacht.
    Foto: Robert Bergmann

STEINEN. Spannend machte es am Dienstag die nach dem französisch-deutschen Krieg 1870/71 gepflanzte Friedenseiche bei ihrer Abschiedsvorstellung im Schützenweg/Ecke Reifhalde. Bereits am Morgen rückte ein Trupp des Bauhofs an, um dem schwer pilzgeschädigten und dadurch nicht mehr standsicheren Baumdenkmal mit Motorsägen den Garaus zu machen. Doch erst in den späten Nachmittagsstunden war das Werk vollbracht.

Es ist 15.30 Uhr, die Sonne färbt sich bereits rötlich. Oben auf der schmalen blauen Hebebühne in rund 25 Metern Höhe schlägt Bauhof-Mitarbeiter Michael Zimmara gemeinsam mit Leiter Günther Schmittel immer neue Keile in den morschen oberen Teil des Stamms, dort wo die todgeweihte Eiche vor 20 Jahren von einem Blitz getroffen wurde. Das brüchige Vier-Meter-Stück soll fallen, noch bevor der gesamte Stamm zu Boden schlägt, doch seit einer Stunde geht gar nichts mehr. Vorsichtig setzt Zimmara wieder und wieder mit der Motorsäge an, misst dann mit dem Lineal nach, wie tief der Schnitt sich bereits in Holz gefressen hat. Die Keile werden mit weiteren Hammerschlägen traktiert – die Wirkung ist scheinbar gleich Null.


Quelle: http://www.badische-zeitung.de/steinen/friedenseiche-war-nicht-mehr-standsicher--40451666.html

Naturschützer mit der Motorsäge


Informiert und engagiert: Landkreis-Förster schulen zum „qualifizierten Waldbesitzer“

FÜRTH LAND - Fundiertes Fachwissen ist das A und O, auch im Wald. „Der qualifizierte Waldbesitzer“ lautet deshalb der Titel eines acht Abende umfassenden Schulungskurses, den Günter Ernst und Raymund Filmer, die beiden für den Landkreis Fürth zuständigen Förster, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie der Forstbetriebsgemeinschaft Ansbach-Fürth ab 24. Januar anbieten. Die Nachfrage ist groß.
"Genialer Rohstoff aus einer wunderbaren Fabrik": Förster Günter Ernst sieht in den Landkreiswäldern großen Durchforstungsbedarf. Angesichts der gestiegenen Holzpreise lohnt sich die Arbeit wieder.
"Genialer Rohstoff aus einer wunderbaren Fabrik": Förster Günter Ernst sieht in den Landkreiswäldern großen Durchforstungsbedarf. Angesichts der gestiegenen Holzpreise lohnt sich die Arbeit wieder.
Foto: Hans-Joachim Winckler
Mit rund 20 Teilnehmern hatten die beiden Förster gerechnet. Doch seit das Angebot kurz vor Weihnachten publik wurde, gingen 60 Anmeldungen ein und noch immer klingelt bei Günter Ernst im Büro der Forstdienststelle Roßtal das Telefon, bekunden Anrufer ihr Interesse. Nur 25 Aspiranten soll der Kurs aber umfassen, die anderen müssen sich gedulden. Weitere Schulungen sollen folgen, dafür anmelden kann man sich.

„Das hätte ich nicht gedacht“, räumt Günter Ernst angesichts des Ansturms ein. Schließlich müssen die Teilnehmer insgesamt sieben Abende opfern. Ab Montag geht es in Cadolzburg im Gasthof „Zur Friedenseiche“ jede Woche um Themen wie Waldschutz, Forstrecht, Holzernte oder staatliche Förderung. Ein Praxistag rundet das Angebot ab.

Das Interesse an der Schulung bestätigt Ernst in seiner Beobachtung, dass „der Wald im Kommen ist“. Seit ein bis zwei Jahren gibt es seiner Kenntnis nach mehr Kaufgesuche als Angebote. Das Gros des Waldes im Landkreis ist ohnehin in privater Hand. Insgesamt nehmen Fichte, Eiche, Buche und Co. rund 7500 Hektar im Fürther Land in Beschlag. Das entspricht 25 Prozent der gesamten Landkreisfläche und rangiert damit ein wenig unter dem bayernweiten Schnitt, der bei 35 Prozent liegt. Allein 6000 Hektar teilen sich rund 3000 private Waldbesitzer. Den Rest machen Staatswald (1000 Hektar) und Gemeindewald (500 Hektar) aus.

Grob, sagt Ernst, könne man zwei Arten privater Waldbesitzern unterscheiden: Einerseits der klassische Typ, der aus einem Bauernhof stammt und mit der Landwirtschaft – und sei es auch im Nebenerwerb – sein Geld verdient. Kenntnisse in der Waldarbeit sind noch vorhanden, ebenso die notwendigen Gerätschaften.

Andererseits der urbane Typ, „der Städter“, dessen Zahl durch Vererbungen kräftig ansteigt. Manch einer kauft den Wald aber auch, um sich „einen Jugendtraum zu erfüllen“, wie Ernst weiß. Selbst „Imagegründe“ wie Ökologie spielen beim Erwerb durchaus eine Rolle. Beratung, aber auch Unterstützung bei den praktischen Arbeiten im Forst, brauchen oft beide Fraktionen. Ersteres leisten Günter Ernst und sein Kollege Raymund Filmer, beim Zweiten tritt die Forstbetriebsgemeinschaft auf den Plan.

„Informiert, engagiert mit dem Blick für die notwendigen Maßnahmen und bereit, diese umzusetzen“, charakterisiert Günter Ernst den „qualifizierten Waldbesitzer“. Pflegemaßnahmen wie die Durchforstung, bei der gezielt Bäume geschlagen werden, stehen dabei ganz oben. Wichtig ist es für das Förster-Duo Ernst und Filmer, dass der Wald so „zukunftsfähig“ gemacht wird. Dazu zählt auch die Wiederaufforstung mit Baumsorten, die besser mit den sich abzeichnenden Klimaveränderungen umgehen können.

Aber auch die wirtschaftliche Nutzung ist ein Aspekt, den Ernst den Waldbesitzern schmackhaft machen will. Schließlich „ist Holz ein genialer Rohstoff, der in einer wunderbaren Fabrik entsteht“. Und für den es sich auch wieder zu arbeiten lohnt: 20 Jahre nach dem Wirbelsturm „Wiebke“ haben die Holzpreise wieder das damalige Niveau erreicht.

Material ist genug vorhanden: Bei den 80-jährigen Kiefer-Althölzern etwa gibt es im Landkreis einen erheblichen „Pflege-Rückstand“. Ernst formuliert das positiv: „Es gibt viel Holz, das gemacht werden kann.“ Passiert allerdings weiter nichts, geht das zu Lasten des Forstes. Die Stämme der zu eng stehenden Bäume werden dünner, der Wald labiler.

Eine in jeder Hinsicht fatale Entwicklung, denn der Wald muss nicht nur unter ökonomischen Gesichtspunkten nachhaltig bewirtschaftet werden. Das bayerische Waldgesetz definiert den Forst als wesentlichen Teil der natürlichen Lebensgrundlage, der „landeskulturelle, wirtschaftliche, soziale sowie gesundheitliche Aufgaben zu erfüllen“ hat.

Die regulierende Hand des Waldbesitzers ist also gefragt, denn die Natur hält von Haus auf ein viel zu großzügiges Angebot bereit: Je nach Baumart bis zu einer Million Samen verstreut sie auf einem Hektar Fläche. Würde der Mensch nicht eingreifen, entstünde auf der Fläche in den folgenden rund 150 Jahren ein „Urwald“ mit knapp 200 Baumriesen und viel Junggehölz darunter. Zum Vergleich: Der Forstwirt pflanzt auf das gleiche Areal wenigstens 3000 bis 7000 Bäume – zwecks nachhaltiger Bewirtschaftung. Durchforstung, sagt Günter Ernst, bringt also nicht nur Gewinn. „Man tut dem Wald auch etwas Gutes.“ 

Arbeiter lassen Motorsägen knattern


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Weg mit dem dichten Holz: Am Brändbach und auf dem Ottilienberg haben Bauhofmitarbeiter zur Motorsäge gegriffen. Fotos: Klitzsch Foto: Schwarzwälder-Bote
Von Michael Klitzsch Bräunlingen. Wenn der Boden schön hart gefroren ist und kein Laub an den Zweigen hängt, dann lässt sich’s bestens Bäume fällen. Genau das haben Arbeiter des Bräunlinger Bauhofs in den vergangen Tagen getan – und damit auch eine der wichtigsten Maßnahmen des laufenden Jahres in Bräunlingen vorbereitet. "Ja, was haben sie denn da alles gemacht?" Eine ältere Dame steht auf der Stadthallenbrücke und blickt gen Weinstubenbrücke über den Brändbach – und sein seit wenigen Tagen freigelegtes Ufer. "Wir pflanzen da wieder was", beruhigt Bauhof-Koordinator Alexander Misok die Bräunlingerin. "Das ist nur für die Maßnahme."
Die Maßnahme ist die wahrscheinlich größte Herausforderung, die sich die Stadt für dieses Jahr vorgenommen hat. Im rund 350 Meter langen Uferbereich zwischen Weinstuben- und Stadthallenbrücke soll der inzwischen dritte Abschnitt der Hochwasserschutzmaßnahmen am Brändbach umgesetzt werden. Unter anderem wird dabei das Flussbett etwas verlegt und das angrenzende Stadtgebiet mit Erdwällen und Schutzmauern besser vor potenziellen Wassermassen abgeschirmt. Kostenpunkt der Maßnahme: Rund 1,08 Millionen Euro. 60 Prozent der Kosten übernimmt das Land. Die Maßnahme werde rund fünf Monaten dauern, berichtet Bauamtsleiter Rüdiger Münzer im Gespräch mit unserer Zeitung. Mitte April wolle man starten – "wenn denn das Wetter mitspielt."
Für die Vorbereitungen hat das Wetter schon mal mitgespielt. Denn die eisigen Temperaturen sind Holzfällern gerade recht: Weder Laub, noch Nester in den Wipfeln oder Matsch auf dem Boden kommt den Arbeitern jetzt in die Quere. In der vergangenen Woche hat der Bauhof das Ufer des Brändbachs daher relativ problemlos von einer Reihe von Haselnusssträuchern, Espen und Weiden befreit – nun kann die Maßnahme im Frühjahr beginnen.
Auch an anderer Stelle in Bräunlingen haben die Bauhofmitarbeiter in den vergangenen Tagen mehrfach zur Motorsäge gegriffen. Das dichte Blätterdach auf dem Ottilienberg – mit der Kneippanlage eigentlich als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung gedacht – ist ordentlich gelichtet worden. Circa 120 Bäume, rund ein Drittel des Bestands, mussten weichen. In der Bevölkerung sei der somit eingeläutete Wandel weg vom dichten Wald hin zur freundlicheren Parkanlage auf überwiegend positive Reaktionen gestoßen, berichtet Bauhof-Koordinator Misok: "Viele haben uns gesagt: ›Das war überfällig.‹"

Montag, 24. Januar 2011

Talsperrenverwaltung lässt wieder Bäume auf Leipzigs Deichen fällen

Matthias Puppe
Baumrodung am Leutzscher Deich. Foto: Regina KatzerBaumrodung am Leutzscher Deich.Leipzig. Auf den Leipziger Deichen sollen in den kommenden Tagen erneut Bäume entfernt werden. Wie es in einer Mitteilung der Landestalsperrenverwaltung vom Montagvormittag heißt, kommt die Motorsäge an den Stellen der etwa 60 Kilometer langen Hochwasserschutzanlagen zum Einsatz, wo bei einem Versagen eine Gefährdung für die Bevölkerung bestehe. „Damit bereiten wir uns schon jetzt auf ein kommendes Hochwasser in Leipzig vor. Wir wollen so die gefährdeten Leipziger Stadtteile besser vor Hochwasser schützen“, wird der Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung, Dr. Hans-Ulrich Sieber, im Schreiben zitiert.
Die Talsperrenverwaltung reagiere mit den angekündigten Arbeiten auf das inzwischen wieder etwas zurückgegangene Hochwasser am Anfang des Jahres, bei dem einzelne Schwachstellen an den Deichen provisorisch und unter teilweise erheblichem Personal- und Materialaufwand gesichert werden mussten. „Wie sich in den letzten Tagen gezeigt hat, kann im Wurzelbereich von Bäumen verstärkt Sickerwasser durch den Deich strömen“, heißt es weiter aus der Landestalsperrenverwaltung. Umstürzende Bäume können nach Meinung der Experten mit ihren Wurzelballen große Krater in den Deich reißen. Damit gehe die Standsicherheit der Deiche verloren.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Nach Schneebruch lauern extreme Gefahren bei der Holzaufarbeitung im Forst



Gefahren bei der Holzaufarbeitung
Gefahren bei der Holzaufarbeitung
Nach dem Abschmelzen der Schneemassen in den oberbayerischen und fränkischen Wäldern stehen die Waldbesitzer nun vor der sehr gefährlichen Aufgabe, umgerissene und  abgebrochene Bäume sicher aufzuarbeiten. Besonders unter Spannung stehendes Holz darf nur von Profis, die über ausreichend Wissen, Erfahrung und das passende Arbeitsgerät verfügen, aufgearbeitet werden. Wer sich diesen Gefahren nicht aussetzen möchte, dem empfiehlt die Land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (LBG) Franken und Oberbayern, diese Tätigkeiten an forstwirtschaftliche Dienstleister zu vergeben.
Eine Analyse der Schwerstunfälle und Unfälle mit Todesfolge bei der Waldarbeit ergibt, dass diese meistens mit einfachsten Mitteln zu vermeiden gewesen wären. Mangelnde Kenntnisse der richtigen Fälltechnik, Nichteinhalten von Sicherheitsabständen, Leichtsinn, Unkonzentriertheit und Selbstüberschätzung sind die Hauptgründe für diese Schicksale.

Grundregeln für sichere Waldarbeit beherzigen

Die LBG rät ihren Versicherten daher dringend, nur dann zur Arbeit in den Wald zu gehen, wenn sie wirklich körperlich fit und gut geschult sind. Dass bei dieser gefährlichen Arbeit die notwendige persönliche Schutzausrüstung wie Schnittschutzhose, Helm mit Gesichts- und Gehörschutz, Sicherheitsschuhe bzw. –stiefel mit Schnittschutzeinlage sowie Handschuhe zu benutzen ist, versteht sich von selbst. Halten Sie sich unbedingt an die geltenden Unfallverhütungsvorschriften, wie zum Beispiel die Einhaltung des Sicherheitsabstandes (doppelte Baumlänge in jede Richtung um den zu fällenden Baum herum). Gerade wenn Sie zu zweit oder dritt arbeiten, muss sichergestellt sein, dass sich niemand während des Fällvorgangs im Gefahrenbereich aufhält! Arbeiten Sie nur mit einwandfreien Maschinen und Geräten, die über funktionierende Schutzeinrichtungen verfügen. Nutzen Sie vor allem das flächendeckende Angebot an Motorsägenführerlehrgängen und erwerben Sie sich das notwendige Know-how! Dort lernen Sie verschiedene Schnitttechniken, die vor allem benötigt werden, wenn Sie unter Spannung stehendes Holz sägen müssen oder aber Hänger fachgerecht zu Fall bringen sollen.

Aufarbeitung von Schneebruch

Müssen gebrochene oder entwurzelte Bäume mit der Motorsäge aufgearbeitet werden, so sollte diese Arbeit  wirklich nur von Profis ausgeführt werden. Die Gefahren beim Aufarbeiten sind nämlich um ein Vielfaches höher als bei ‚normalen’ Fällarbeiten. Zur Aufarbeitung müssen geeignete Greif- und Zugmittel, wie zum Beispiel eine Seilwinde mit vor Ort sein.

Vorsicht – Bäume unter Spannung!

Größte Gefahr besteht beim Abtrennen der Wurzelteller von unter Spannung liegenden Bäumen. Hier ist zunächst der Wurzelteller mittels Seilwinde zu sichern oder ein ausreichend langes Sicherungsstück zu belassen; dann sind die Spannungsverhältnisse zu ermitteln, ein sicherer Standplatz einzunehmen und mit der geeigneten Schnitttechnik der Trennschnitt zu führen. Sofern möglich sollte der gespannte Stamm zum Beispiel mit einer Seilwinde fixiert werden, um die Spannung abzufangen. Bei hängen gebliebenen Bäumen müssen diese zunächst vom Wurzelteller getrennt und anschließend mit der Seilwinde abgezogen werden. Auch hier gilt es die Druck- und Zugverhältnisse vor dem Trennschnitt gut zu beurteilen. Bei Bäumen, deren Wipfel gebrochen sind und noch am stehenden Stamm hängen, sind die Wipfel vor der Fällung mit der Seilwinde abzuziehen. Beim Fällen gebogener Bäume besteht immer die Gefahr, dass der Stamm aufplatzt und schlagartig den Motorsägenführer trifft. Vor dem Fällschnitt sind daher die Rückweichen besonders gründlich anzulegen und frei zu räumen. Zusätzlich ist eine geeignete Schnitttechnik (zum Beispiel Haltebandtechnik) anzuwenden, um das Unfallrisiko zu minimieren.
Liegende Stämme, die unter Spannung stehen, dürfen nur mit der richtigen Schnitttechnik eingeschnitten werden! Druckseite und Zugseite unbedingt beachten! Bei Seitenspannung immer auf der Druckseite des Holzes stehen. Droht der Stamm aufzuplatzen oder aufzureißen, dann empfiehlt sich beim Trennschnitt die Halteband-Technik. Sorgen Sie dafür, dass Sie im Notfall eine Erste-Hilfe-Ausrüstung in Griffweite haben. Und stellen Sie sicher, dass die Zufahrtswege zu dem Waldstück, in dem Sie arbeiten, frei zugänglich sind, damit im Falle eines Unfalls die Rettungswägen durchkommen. Arbeiten Sie nie alleine beziehungsweise halten Sie geeignete Notrufsysteme vor. Informieren Sie im Unglücksfall am besten zusätzlich noch Feuerwehr oder Bergwacht, um eine schnelle Rettung sicherzustellen. Einmal mehr gilt: Maschineneinsatz geht vor der motormanuellen Aufarbeitung! Das ist nicht nur wirtschaftlicher, sondern vor allem auch sicherer. Beauftragen Sie Forstprofis mit dieser gefährlichen Tätigkeit – diese verfügen über geeignete Maschinen wie Harvester, Seilwinden und die nötige Routine und Erfahrung. Eine Liste finden Sie in unserer Datenbank forstwirtschaftliche Dienstleister unter www.fob.lsv.de

Beratung und Informationsmaterial bei ihrer LBG

Die LBG Franken und Oberbayern bietet interessierten Waldbesitzern auch gerne eine Beratung vor Ort an. Interessenten können sich beim Dienstleistungszentrum Prävention der LBG Franken und Oberbayern melden unter den Rufnummern: 0921/603 -345 (für Ober- und Mittelfranken), 089/45480 -500 (für Oberbayern) und 0931/8004 -225 (für Unterfranken). Unter diesen Nummern kann auch umfangreiches Informationsmaterial zur sicheren Waldarbeit und zur sicheren Sturmholzaufarbeitung angefordert werden. Weiterführende Informationen finden sie auch im Internet der LSV-Träger Franken und Oberbayern unter www.fob.lsv.de

Dienstag, 18. Januar 2011

Eichen machen dem Stadtförster Sorgen


Baumschäden breiten sich aus — Ursachen unklar

FÜRTH - Hochbetrieb herrscht derzeit im Stadtwald. Motorsägen geben den Ton an. Die Vegetationspause wird genutzt, um den Baumbestand durch gezielten Einschlag zu verjüngen. Fürths grüne Lunge ist nach Ansicht von Stadtförster Martin Straußberger insgesamt in einem guten Zustand. Probleme machten eigentlich nur die Eichen.
Die Motorsäge gibt derzeit auch im Fürther Stadtwald den Ton an.
Die Motorsäge gibt derzeit auch im Fürther Stadtwald den Ton an.
Foto: dpa
Neben dem Prozessionsspinner setzt laut Straußberger in letzter Zeit auch der Mehltau den Laubbäumen zu. Er lässt ihre Blätter verschrumpeln, so dass sie ihre Funktion nicht mehr richtig erfüllen können. „Obwohl der letzte Sommer eigentlich feucht genug war, konnten die Eichen nicht genug Nährstoffe bilden“, erläutert der Stadtförster. Die Bäume reagieren auf die Mangelsituation, indem sie Äste abstoßen. Deutlich zu erkennen ist diese Selbstverstümmelung nach Straußbergers Worten, weil die abgeworfenen Äste keine Bruchstellen aufweisen, sondern Verdickungen, die eigens zum Abstoßen produziert worden sind.

„Elefantenfüße“ heißen die Knubbel im Fachjargon. Auch Pilzbefall im Wurzelbereich könnte nach den Vermutungen des Stadtförsters die Unterversorgung hervorgerufen haben. Auffällig sei, dass der Pilz gerade auf guten Böden angreife. Straußberger vermutet, dass ein Zusammenwirken verschiedener Umweltfaktoren die Bäume so sehr strapaziert. Der Förster klagt: „Es gibt bei uns kaum noch vital gesunde alte Eichen.“

Viele Kiefern

Im Stadtwald ist diese Baumart freilich eindeutig in der Minderheit. Rund 80 Prozent des Baumbestandes nimmt die Kiefer ein. An vielen Stellen im Wald werden derzeit alte Kiefern gefällt, damit junge Bäume nachwachsen können. Beim Aufforsten wird der Umbau zum Mischwald weiter vorangetrieben. Ein Schwerpunkt liegt heuer im Norden von Weiherhof. Eiche, Ahorn, Buche und Douglasie sorgen hier neben Kiefern und Fichten für Vielfalt.

Für Nutzholz erzielt die Stadtförsterei derzeit hervorragende Preise. Rund 3000 Festmeter Holz werden jährlich in der Vegetationspause zwischen September und März geschlagen. 25 Prozent davon ist Brennholz, für das allerdings nur ein geringer Erlös möglich ist. Neben den Mitarbeitern der Stadtförsterei sind derzeit auch Kräfte des staatlichen Forstamtes im Fürther Waldgebiet am Werk. Haushoch türmen sich mittlerweile die zum Abtransport aufeinandergeschlichteten Baumstämme an den Wegrändern. 

In Mittelschwaben wachsen die höchsten Fichten Europas

Mindelzell „Der Wald gewinnt wieder an Bedeutung.“ Diese Aussage der Experten bezieht sich sowohl auf den Forst als Immobilie wie auch auf den gegenwärtigen Holzpreis, der momentan für Fichtenstämme knapp unter 100 Euro für den Festmeter liegt. Für die immer mehr in Mode kommenden Fixlinge (auf vier oder fünf Meter Länge abgesägte Bäume) werden rund 95 Euro bezahlt. Leicht steigend im Preis sind die zwei Meter langen Fichtenroller für Papierfabriken, die momentan 36 Euro pro Ster erlösen.
Mit dieser zufriedenstellenden Erkenntnis gingen rund 80 Waldbesitzer aus Mindelzell und Umgebung nach Hause; alles Teilnehmer an der zum fünften Mal stattfindenden Waldtagung. Diese hatte damit einen bisher nicht erreichten Besucherrekord, von dem die Vertreter des Krumbacher Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wie auch der Forstbetriebsgemeinschaft Günzburg-Krumbach sichtlich überrascht waren. Beide Institutionen hatten zusammen mit der Mindelzeller Ortsbäuerin Anita Schlögel gute Vorarbeit geleistet.
Im Privatwald südwestlich der Gemeinde stand der heimische Forstunternehmer Josef Laubheimer mit seinem „Prozessor“, um moderne Holzernte zu praktizieren. Abteilungsleiter Michael Schmidt gab zu verstehen, dass sich das Krumbacher Amt als „Hilfs- und Informationsstelle für alle Waldbauern“ verstehe. Allerdings: „Wir können nur helfen und beraten. Was der Einzelne dann aus seinem Wald macht, muss er selbst entscheiden.“ Revierleiter Hubert Forstner von der Forstdienststelle Ziemetshausen und damit zuständig für den Privatwald in Mindelzell, vertrat die Meinung, dass in absehbarer Zeit die Motorsäge im Wald nur noch eine untergeordnete Rolle spiele. Sie werde von den Prozessoren abgelöst, zumindest bei der Fällung alter Fichten auf ebenem Gelände.
Interessant auch, dass heute von den Sägereien Fixlinge oft besser bezahlt werden wie die früheren bis zu 20 Meter langen Stämme. Der Grund für Forstner: „Fichten werden in der Regel in schmale Brettchen gesägt, getrocknet und dann zu Leimbindern verarbeitet, die im Industrie- oder Hallenbau Verwendung finden.“ Gerade in diesem Bereich sei das Holz inzwischen eine echte Alternative zu Stahl und Beton. Buche und Eiche dagegen seien als Wertholz gefragt; die Stämme will der Käufer „lang, dick und gerade“. Zweiter Schwerpunkt der Waldtagung war die Aufklärung über das richtige Durchforsten in Wäldern aller Altersstufen. Ein besonderes Auge sollten die Forstbesitzer auf „gesunde, gerade und eine schöne Krone“ aufweisende Fichten legen. Sie benötigen einen entsprechenden Freiraum und bilden dann stabile Stämme, die einen großen Zuwachs garantieren. Apropos Wachstum: Die Frage, wie viel Zuwachs in einem Jahr pro Hektar in einem Fichtenbestand zu erwarten sei, wurde von den Mindelzellern mit etwa vier Festmeter angegeben. Die Antwort Forstners erstaunte: „In Mittelschwaben sind es rund 16 Festmeter.“ Wundern darf dies nicht, denn: „Der Waldbereich zwischen Zusmarshausen bis südlich Krumbach ist bei Fichten in Deutschland absolute Spitze und in Europa einer der Besten.“
Zur Sprache kamen im Verlauf des Nachmittags, der mit einer forstlich interessanten Kaffeerunde im Gasthaus Ertle endete, außerdem Ratschläge, Maßnahmen und Ursachen von und bei Schneedruck, Windbruch und Borkenkäferplage (er war vor wenigen Jahrzehnten in unserem Raum noch unbekannt), aber auch der Wegebau, die Anlegung von Holzlagerplätzen und die Erfordernisse für eine Waldbereinigung oder Zusammenlegung einzelner Forstgrundstücke. Hierfür gebe das Forstamt Hilfe und Rat, doch sei die Freiwilligkeit wichtigste Voraussetzung für den Auftakt entsprechender Gespräche.

Quelle: http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Krumbach/Lokalnachrichten/Artikel,-In-Mittelschwaben-wachsen-die-hoechsten-Fichten-Europas-_arid,2345724_regid,2_puid,2_pageid,4499.html

Das Aufräumen steht noch bevor


Oberes Vogtland - Das Aufräumen steht noch bevor

Winter hat Spuren in Wäldern hinterlassen - Forstamt Adorf rechnet mit 40.000 Festmetern Bruchholz

Auch die Straße zwischen Kottenheide und Zwota führt derzeit durch eine Vielzahl von Bäumen, die unter der Schneelast umgebrochen waren und nach dem Freischneiden der Straße aufgearbeitet werden müssen. Das große Aufräumen in den Wäldern des oberen Vogtlandes steht den Forstleuten noch bevor.
Foto: Harald Sulski
Schöneck. Mit Dutzenden umgebrochener oder entwurzelter Bäume bieten derzeit ganze Waldgebiete im oberen Vogtland einen verheerenden Anblick.
"Nach den ersten Schätzungen rechnen wir mit mindestens 40.000 Festmetern Schneebruch", erklärte Hansi Lerche, die Chefin des Forstamtes Adorf, gegenüber "Freie Presse". Das ist nach ihren Worten rund ein Drittel der für das gesamte Jahr 2011 geplanten Einschlagmenge.
"Einen endgültigen Überblick über die Schadensmenge hoffen wir bis zum Wochenende zu bekommen. Erst durch das Tauwetter der vergangenen Tage ist es den Revierförstern möglich, sich einen genauen Überblick zu verschaffen. Sie müssen dazu ja zu Fuß raus in den Wald. Unterstützung erhalten die Revierförster bei der Erfassung der Schadholzmenge von Forstarbeitern."
Besonders betroffen durch den Schneebruch sind die Wälder in den Höhenlagen zwischen 700 und 800 Metern über dem Meeresspiegel. Den Schwerpunkt stellt dabei das Gebiet zwischen Muldenberg, Klingenthal und Zwota dar. Die Kammloipe zwischen Schöneck und dem Schneidersberg hatte wegen umgebrochener Bäume und der damit verbundenen Gefahren für mehrere Tage gesperrt werden müssen, ebenso die Loipen am Hohen Brand.
"Von den bislang geschätzten 40.000 Festmetern Bruchholz entfallen allein mehr als 20.000 Festmeter auf das Revier Zwota", machte Hansi Lerche die Größenordnung deutlich.
Wann mit dem Aufarbeiten des Schneebruchs begonnen werden kann, lässt sich derzeit noch nicht abschätzten. "Das hängt vom weiteren Witterungsverlauf ab", machte die Forstamtsleiterin deutlich. Teilweise liegt das Holz noch unter den Schneemassen begraben. "In der derzeitigen Situation ist selbst der Einsatz von Maschinen wie dem Harvester ein Problem. Und es gibt immer noch Gebiete, wo die Waldarbeiter, wenn sie mit der Motorsäge arbeiten wollten, bis zum Bauch im Schnee stehen würden."
Im oberen Vogtland hatten im Dezember wegen umgebrochener Bäume die wichtigen Straßen zwischen Zwota und Kottenheide sowie die Kärrnerstraße zwischen der Gopplasgrüner Höhe und Schöneck mehrfach gesperrt werden müssen. Dort sind durch umgebrochene Bäume auch zahlreiche Leitplanken beschädigt worden, die nach dem Winter ausgewechselt werden müssen.
Nach den Worten von Hansi Lerche soll in den nächsten Tagen bei Beratungen mit dem Landratsamt und dem Straßenbauamt geklärt werden, welche Ausschnittarbeiten entlang der Straßenrändern noch erfolgen müssen. Dazu bedarf es der Abstimmung mit den privaten und kommunalen Waldeigentümer. Hansi Lerche: "Es ist auf jeden Fall damit zu rechnen, dass es im Zuge dieser Arbeiten noch einmal zu Straßensperrungen kommt".
Von Thorald Meisel

Montag, 17. Januar 2011

Bäume fällen wie anno dazumal


Wallisellen: Urs Wegmann zeigt am Handholzerkurs, wie man Bäume mit reiner Muskelkraft fällen und zerlegen kann. Die Teilnehmer lernen im Hardwald mit Axt und Handsäge umzugehen, aber auch die wichtigsten Sicherheitsregeln einzuhalten. lara Surber
Unter steter Bewegung, mit wachem Auge und mit den Tipps des Profis lässt sich jeder noch so dicke Baum fällen. Bilder: Leo Wyden
Vier Forstliebhaber besammeln sich am Wochenende im Hardwald bei Wallisellen. Sie wollen lernen, wie man Bäume ohne moderne Hilfsmittel fällen kann. Nach einer Theoriestunde geht es los: Zuerst zeigt Kursleiter Urs Wegmann den richtigen Umgang mit der Axt. Schliesslich fällen die vier Teilnehmer gemeinsam den ersten Baum. Während Marion Wegmann und Urs Dorizzi den Stamm der Rottanne mit der Handsäge bearbeiten, sperrt Max Brunner den nahen Waldweg ab. Der «Umkreis der doppelten Baumlänge» müsse gesichert werden, erklärt Urs Wegmann. Die zu fällende Rottanne ist rund 25 Meter hoch.
Der Kursleiter schlägt einen Keil in den Spalt, den die Handsäge hinterlässt. Erst langsam, dann schneller und krachend fällt der Baum auf den Waldboden. Nun bereiten die Kursteilnehmer die rund 70 Jahre alte Tanne für die Weiterverarbeitung vor. Mit der Axt werden die Äste des Baumes entfernt. Dann können sich die Teilnehmer in Zweierteams weitere Bäume zum Fällen aussuchen.

Besseres Gefühl ohne Technik

Urs Wegmann absolvierte eine Lehre als Forstwart. Nach seinem Abschluss wechselte er aufgrund mangelnder Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt den Beruf. «Ich habe den Wald vom ersten Tag an vermisst», beteuert er. In seiner Freizeit nahm er an einem Handholzerkurs teil, weil ihn immer schon alles interessiert habe, was ohne moderne Hilfsmittel gemacht wird. Vor fünf Jahren hat er schliesslich den ersten Kurs selbst angeboten. Mittlerweile leitet Urs Wegmann die Greifensee-Ranger. Die Handholzereikurse sind sein Nebenerwerb. Zwischen einem und drei Kurse organisiert er pro Jahr. Bis zu acht Personen können daran teilnehmen. Viele der Teilnehmer haben selbst einen Wald. Und: «Die meisten haben sich schon vorher mit ihrem Verhältnis zur Natur beschäftigt», ergänzt Wegmann. Es ist ihm ein Anliegen, die Kursteilnehmer darauf zu sensibilisieren, dass nicht alles immer schneller gehen muss. «Wenn man ein Ziel ohne technische Hilfsmittel erreicht, ist das Gefühl danach auch besser», findet er.

Handholzerei als Weiterbildung

Marion Wegmann, die Frau des Forstwartes, war am Wochenende aus Neugier an der Arbeit ihres Mannes dabei. Nur wenige Teilnehmerinnen besuchen den Handholzerkurs. Dass sie als Frau im Nachteil war, glaubt Marion Wegmann allerdings nicht. «Es kommt auf die Technik und nicht auf Kraft an», bestätigt ihr Mann.
Teilnehmer Vincent Bateman kommt aus Irland, lebt in Rheinfelden und beendet gerade seine Ausbildung zum Forstwart. «Der Wald in der Schweiz ist super», findet er. Ihm gefalle, wie leise das Bäumefällen ohne Motorsäge ist.
Auch Max Brunner ist gelernter Forstwart. Trotzdem profitierte er von Wegmanns Wissen. «Das lernt man so schliesslich nicht mehr», meinte er. Brunner arbeitet bei Grün Stadt Zürich und organisiert Handholzerkurse für Oberstufenschüler. Auch für die sei der Tag im Wald jeweils unvergesslich.