Freitag, 7. Januar 2011

Schneebruch behindert Holzabfuhr






Der überwiegende Teil der Schneebruchschäden muss per Motorsäge und Hand aufgearbeitet werden. Manfred Drössler
GADOW - Engpässe beim Nachschub vermelden gegenwärtig holzverarbeitende Betriebe: "Das Holz ist da, liegt zum Abholen bereit, doch die Lkw kommen nicht an die Holzstöße heran", beschreibt Holger Galonska, Leiter der Oberförsterei Gadow, die aktuelle Situation nach dem Schneebruch. Die extreme Wetterlage am 23./24. Dezember hatte mit Nassschnee und gefrierendem Regen zu gravierenden Schäden in Kiefernbeständen geführt - Äste und Kronen brachen ab, Bäume knickten wie Streichhölzer um. "Douglasien- und Fichtenbestände sind weniger betroffen", ergänzt der Forstrat. "Im Moment können wir den Umfang nicht genau beziffern, da noch viele Wege dicht sind und wir nicht alle Schäden erfassen können. Galonska rechnet in den geschädigten Kiefernbeständen mit zehn bis 20 Festmetern Schneebruch pro Hektar. 

"Das Problem ist, dass es sich vorwiegend um Einzelbrüche handelt, so dass der Einsatz von Harvester-Technik nicht effektiv ist und daher vor allem aufwändige Handarbeit mit der Motorsäge in Frage kommt". Galonska appellierte an betroffene Waldbesitzer, den Schneebruch bis zum Frühjahr aufzuarbeiten, um einem Befall durch Borkenkäfer, Waldgärtner oder Prachtkäfer vorzubeugen, der auf gesunde Bestände übergreifen könnte. Abgebrochene Äste und kleine Spitzen machen den Bäumen nichts. Wo aber die halbe Krone weg sei, werden die Bäume zur Brutstätte von Schädlingen. "Mit vielen Waldbesitzern haben wir Bewirtschaftungsverträge und übernehmen damit diese Arbeit." Auch sollten Waldbesitzer die Möglichkeit nutzen, der Bevölkerung die Eigenwerbung von Holz anzubieten.

Einen Vorteil brachte der Schneebruch mit den heruntergefallenen Ästen und Baumkronen zumindest für das Rot- und Damwild: Es findet in der gegenwärtigen Notzeit genug Nahrung. "Wir sind derzeit dabei, vorrangig die öffentlichen Wege frei zu räumen und haben unsere Kräfte über alle Reviere verteilt", so der Forstrat.

Wieder eingesetzt werden können die Forstarbeiter, die über Förderprojekte mehrere Jahre an den Wasser- und Bodenverband (WBV) Prignitz "ausgeborgt" waren. Zwar hätte der WBV auch viel Arbeit, doch sei die Förderung auf Eis gelegt. Durch den Schneebruch habe man zwar jetzt auch genug zu tun, doch wenn der aufgearbeitet sei, werde es eng. "Wir haben wenig Landeswald, so dass eine Weiterbeschäftigung bei uns kaum möglich ist", meint Galonska mit Blick auf die Forstreform, die theoretisch bis zum 1. April, praktisch aber wohl eher zum 1. Juli umgesetzt wird. Laut Gesetzentwurf soll der überwiegende Teil der zwingend erforderlichen Stelleneinsparung durch altersbedingtes Ausscheiden und Altersteilzeit erbracht werden. "Darüber hinaus wird es unvermeidbar sein, gezielte Lenkungsmaßnahmen zur Vermittlung von Forstpersonal und Waldarbeitern in andere Teile der Landesverwaltung und auch außerhalb dieser einzuleiten", heißt es in dem Papier. Die Reform hat auch zur Folge, dass es künftig in der Prignitz nur noch zwei Oberförstereien - Pritzwalk und Gadow - statt drei geben wird. Der Zuständigkeitsbereich der OF Gadow mit ihren sieben Revierförstereien wird sich dann von 17 000 auf 23 000 Hektar erhöhen, das heißt, jeder Revierförster bekommt fast 1000 Hektar dazu.

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