Informiert und engagiert: Landkreis-Förster schulen zum „qualifizierten Waldbesitzer“

"Genialer Rohstoff aus einer wunderbaren Fabrik": Förster Günter Ernst sieht in den Landkreiswäldern großen Durchforstungsbedarf. Angesichts der gestiegenen Holzpreise lohnt sich die Arbeit wieder.
Mit rund 20 Teilnehmern hatten die beiden Förster gerechnet. Doch seit das Angebot kurz vor Weihnachten publik wurde, gingen 60 Anmeldungen ein und noch immer klingelt bei Günter Ernst im Büro der Forstdienststelle Roßtal das Telefon, bekunden Anrufer ihr Interesse. Nur 25 Aspiranten soll der Kurs aber umfassen, die anderen müssen sich gedulden. Weitere Schulungen sollen folgen, dafür anmelden kann man sich.
„Das hätte ich nicht gedacht“, räumt Günter Ernst angesichts des Ansturms ein. Schließlich müssen die Teilnehmer insgesamt sieben Abende opfern. Ab Montag geht es in Cadolzburg im Gasthof „Zur Friedenseiche“ jede Woche um Themen wie Waldschutz, Forstrecht, Holzernte oder staatliche Förderung. Ein Praxistag rundet das Angebot ab.
Das Interesse an der Schulung bestätigt Ernst in seiner Beobachtung, dass „der Wald im Kommen ist“. Seit ein bis zwei Jahren gibt es seiner Kenntnis nach mehr Kaufgesuche als Angebote. Das Gros des Waldes im Landkreis ist ohnehin in privater Hand. Insgesamt nehmen Fichte, Eiche, Buche und Co. rund 7500 Hektar im Fürther Land in Beschlag. Das entspricht 25 Prozent der gesamten Landkreisfläche und rangiert damit ein wenig unter dem bayernweiten Schnitt, der bei 35 Prozent liegt. Allein 6000 Hektar teilen sich rund 3000 private Waldbesitzer. Den Rest machen Staatswald (1000 Hektar) und Gemeindewald (500 Hektar) aus.
Grob, sagt Ernst, könne man zwei Arten privater Waldbesitzern unterscheiden: Einerseits der klassische Typ, der aus einem Bauernhof stammt und mit der Landwirtschaft – und sei es auch im Nebenerwerb – sein Geld verdient. Kenntnisse in der Waldarbeit sind noch vorhanden, ebenso die notwendigen Gerätschaften.
Andererseits der urbane Typ, „der Städter“, dessen Zahl durch Vererbungen kräftig ansteigt. Manch einer kauft den Wald aber auch, um sich „einen Jugendtraum zu erfüllen“, wie Ernst weiß. Selbst „Imagegründe“ wie Ökologie spielen beim Erwerb durchaus eine Rolle. Beratung, aber auch Unterstützung bei den praktischen Arbeiten im Forst, brauchen oft beide Fraktionen. Ersteres leisten Günter Ernst und sein Kollege Raymund Filmer, beim Zweiten tritt die Forstbetriebsgemeinschaft auf den Plan.
„Informiert, engagiert mit dem Blick für die notwendigen Maßnahmen und bereit, diese umzusetzen“, charakterisiert Günter Ernst den „qualifizierten Waldbesitzer“. Pflegemaßnahmen wie die Durchforstung, bei der gezielt Bäume geschlagen werden, stehen dabei ganz oben. Wichtig ist es für das Förster-Duo Ernst und Filmer, dass der Wald so „zukunftsfähig“ gemacht wird. Dazu zählt auch die Wiederaufforstung mit Baumsorten, die besser mit den sich abzeichnenden Klimaveränderungen umgehen können.
Aber auch die wirtschaftliche Nutzung ist ein Aspekt, den Ernst den Waldbesitzern schmackhaft machen will. Schließlich „ist Holz ein genialer Rohstoff, der in einer wunderbaren Fabrik entsteht“. Und für den es sich auch wieder zu arbeiten lohnt: 20 Jahre nach dem Wirbelsturm „Wiebke“ haben die Holzpreise wieder das damalige Niveau erreicht.
Material ist genug vorhanden: Bei den 80-jährigen Kiefer-Althölzern etwa gibt es im Landkreis einen erheblichen „Pflege-Rückstand“. Ernst formuliert das positiv: „Es gibt viel Holz, das gemacht werden kann.“ Passiert allerdings weiter nichts, geht das zu Lasten des Forstes. Die Stämme der zu eng stehenden Bäume werden dünner, der Wald labiler.
Eine in jeder Hinsicht fatale Entwicklung, denn der Wald muss nicht nur unter ökonomischen Gesichtspunkten nachhaltig bewirtschaftet werden. Das bayerische Waldgesetz definiert den Forst als wesentlichen Teil der natürlichen Lebensgrundlage, der „landeskulturelle, wirtschaftliche, soziale sowie gesundheitliche Aufgaben zu erfüllen“ hat.
Die regulierende Hand des Waldbesitzers ist also gefragt, denn die Natur hält von Haus auf ein viel zu großzügiges Angebot bereit: Je nach Baumart bis zu einer Million Samen verstreut sie auf einem Hektar Fläche. Würde der Mensch nicht eingreifen, entstünde auf der Fläche in den folgenden rund 150 Jahren ein „Urwald“ mit knapp 200 Baumriesen und viel Junggehölz darunter. Zum Vergleich: Der Forstwirt pflanzt auf das gleiche Areal wenigstens 3000 bis 7000 Bäume – zwecks nachhaltiger Bewirtschaftung. Durchforstung, sagt Günter Ernst, bringt also nicht nur Gewinn. „Man tut dem Wald auch etwas Gutes.“
„Das hätte ich nicht gedacht“, räumt Günter Ernst angesichts des Ansturms ein. Schließlich müssen die Teilnehmer insgesamt sieben Abende opfern. Ab Montag geht es in Cadolzburg im Gasthof „Zur Friedenseiche“ jede Woche um Themen wie Waldschutz, Forstrecht, Holzernte oder staatliche Förderung. Ein Praxistag rundet das Angebot ab.
Das Interesse an der Schulung bestätigt Ernst in seiner Beobachtung, dass „der Wald im Kommen ist“. Seit ein bis zwei Jahren gibt es seiner Kenntnis nach mehr Kaufgesuche als Angebote. Das Gros des Waldes im Landkreis ist ohnehin in privater Hand. Insgesamt nehmen Fichte, Eiche, Buche und Co. rund 7500 Hektar im Fürther Land in Beschlag. Das entspricht 25 Prozent der gesamten Landkreisfläche und rangiert damit ein wenig unter dem bayernweiten Schnitt, der bei 35 Prozent liegt. Allein 6000 Hektar teilen sich rund 3000 private Waldbesitzer. Den Rest machen Staatswald (1000 Hektar) und Gemeindewald (500 Hektar) aus.
Grob, sagt Ernst, könne man zwei Arten privater Waldbesitzern unterscheiden: Einerseits der klassische Typ, der aus einem Bauernhof stammt und mit der Landwirtschaft – und sei es auch im Nebenerwerb – sein Geld verdient. Kenntnisse in der Waldarbeit sind noch vorhanden, ebenso die notwendigen Gerätschaften.
Andererseits der urbane Typ, „der Städter“, dessen Zahl durch Vererbungen kräftig ansteigt. Manch einer kauft den Wald aber auch, um sich „einen Jugendtraum zu erfüllen“, wie Ernst weiß. Selbst „Imagegründe“ wie Ökologie spielen beim Erwerb durchaus eine Rolle. Beratung, aber auch Unterstützung bei den praktischen Arbeiten im Forst, brauchen oft beide Fraktionen. Ersteres leisten Günter Ernst und sein Kollege Raymund Filmer, beim Zweiten tritt die Forstbetriebsgemeinschaft auf den Plan.
„Informiert, engagiert mit dem Blick für die notwendigen Maßnahmen und bereit, diese umzusetzen“, charakterisiert Günter Ernst den „qualifizierten Waldbesitzer“. Pflegemaßnahmen wie die Durchforstung, bei der gezielt Bäume geschlagen werden, stehen dabei ganz oben. Wichtig ist es für das Förster-Duo Ernst und Filmer, dass der Wald so „zukunftsfähig“ gemacht wird. Dazu zählt auch die Wiederaufforstung mit Baumsorten, die besser mit den sich abzeichnenden Klimaveränderungen umgehen können.
Aber auch die wirtschaftliche Nutzung ist ein Aspekt, den Ernst den Waldbesitzern schmackhaft machen will. Schließlich „ist Holz ein genialer Rohstoff, der in einer wunderbaren Fabrik entsteht“. Und für den es sich auch wieder zu arbeiten lohnt: 20 Jahre nach dem Wirbelsturm „Wiebke“ haben die Holzpreise wieder das damalige Niveau erreicht.
Material ist genug vorhanden: Bei den 80-jährigen Kiefer-Althölzern etwa gibt es im Landkreis einen erheblichen „Pflege-Rückstand“. Ernst formuliert das positiv: „Es gibt viel Holz, das gemacht werden kann.“ Passiert allerdings weiter nichts, geht das zu Lasten des Forstes. Die Stämme der zu eng stehenden Bäume werden dünner, der Wald labiler.
Eine in jeder Hinsicht fatale Entwicklung, denn der Wald muss nicht nur unter ökonomischen Gesichtspunkten nachhaltig bewirtschaftet werden. Das bayerische Waldgesetz definiert den Forst als wesentlichen Teil der natürlichen Lebensgrundlage, der „landeskulturelle, wirtschaftliche, soziale sowie gesundheitliche Aufgaben zu erfüllen“ hat.
Die regulierende Hand des Waldbesitzers ist also gefragt, denn die Natur hält von Haus auf ein viel zu großzügiges Angebot bereit: Je nach Baumart bis zu einer Million Samen verstreut sie auf einem Hektar Fläche. Würde der Mensch nicht eingreifen, entstünde auf der Fläche in den folgenden rund 150 Jahren ein „Urwald“ mit knapp 200 Baumriesen und viel Junggehölz darunter. Zum Vergleich: Der Forstwirt pflanzt auf das gleiche Areal wenigstens 3000 bis 7000 Bäume – zwecks nachhaltiger Bewirtschaftung. Durchforstung, sagt Günter Ernst, bringt also nicht nur Gewinn. „Man tut dem Wald auch etwas Gutes.“
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