Dienstag, 4. Januar 2011

Mit Motorsäge für den Artenschutz

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Zivildienst beim Kreis Mettmann

Die Äste und kleinen Bäume biegen sich unter der Schneelast im Neandertal, als die Zivildienstleistenden Sebastian Poser und Marcel Niemann den Zaun des Wildgeheges im Morgengrauen bei aufgehender Sonne ablaufen. „Nach solch einem Schneefall müssen wir morgens als erstes den Zaun des Wildgeheges prüfen. Drückt ein Ast den Zaun durch die Schneelast herunter, entfernen wir diesen und reparieren dann natürlich auch den Zaun“, erläutert Sebastian Poser.

Nach dem Rundgang – diesmal ist dem Zaun nichts passiert – fahren die beiden Zivis zum nächsten Einsatzort, ebenfalls im Neandertal. Hier warten schon der dritte Zivi und die beiden Teilnehmer des freiwilligen ökologischen Jahres (FÖJ) mit ihrem Betreuer Robert Scheuß. Eine vor zehn Jahren angepflanzte Hecke muss zurückgeschnitten werden. Sie ragt zu weit in die angrenzende Wiese und muss alle paar Jahre "auf den Stock gesetzt" werden, damit sich die Hecke von unter immer wieder begrünt. Dominik Adolphy ist begeistert, jetzt können er und seine Kollegen ihre Fertigkeiten an der Motorsäge zeigen.
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Die drei Zivildienstleistenden des Kreises haben zu Beginn ihrer Zeit im Naturschutz einen Motorsägenschein gemacht und können nun ihr Können und Wissen unter Beweis stellen. Schon hört man die Motoren durch das Tal. Die Hecke wird Stück für Stück zurückgeschnitten. Dabei huscht schon mal ein Mäuschen weg, das sich durch den Lärm und die Erschütterungen gestört fühlt. Doch Marcel Niemann weiß: „Die Maus findet hier im Neandertal ganz schnell einen neuen Unterschlupf und kann ja auch später wieder zurück in den eigenen Bau.“

Trotz des Lärms hat sich ein Rotkehlchen zu den fleißigen jungen Männern gesellt und freut sich über die vielen Raupen und Würmchen, die durch die Arbeiten an der Hecke freigelegt werden. Einige Äste werden in das Wildgehege transportiert und dienen den Wisenten, Tarpanen und Auerochsen als Winternahrung. Der Rest wird aufgehäuft und bietet dann Mäusen, Igeln und Insekten einen Unterschlupf.

Jede Menge ökologisches Wissen und handwerkliche Fertigkeiten haben die Zivildienstleistenden und FÖJler des Kreises Mettmann in den letzten Monaten erworben. Sie helfen bei sämtlichen Aufgaben rund um die Pflege und Neuanlage von Biotopen im Kreis Mettmann, bei der Amphibienwanderung und auch bei der Betreuung des Wildgeheges Neandertal.

Aufgrund der Verkürzung von Zivil- und Wehrdienst ist für einen Teil dieser Aktiven am 31. Januar Schluss. Wer Interesse hat, ab Februar den Zivildienst im Natur- und Umweltschutz abzuleisten, kann sich ab sofort bewerben beim Kreis Mettmann, Amt 23-11, Düsseldorfer Str. 26, 40822 Mettmann, (Email: Jürgen.Steinhaus@Kreis-Mettmann.de)

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