Gelting - Der Volksmund sagt den Raunächten zwischen Weihnachten und Heiligdreikönig besondere Kräfte nach. Deshalb werden in dieser Zeit in Bayern traditionell die Maibäume geschlagen.
Wenn der Schnee staubt: Eine Punktlandung gelang Wendelin Schelle beim Fällen des künftigen Geltinger Maibaums. Fotos: tal/Red
Am Vormittag des 29. Dezembers machten sich auch gut 30 Geltinger Burschen und Madln an diese Aufgabe. Ihre Fichte, kerzengerade gewachsen, kräftig, 36,5 Meter hoch, hatten sie zwei Wochen zuvor in einem Waldstück bei Schwaigwall ausgespäht. Eigentlich wollten sie im Forst von Josef Hack fündig werden. Der „Traumbaum" stand dann aber etwas entfernt, im Besitz von Hans Pfattrisch. Ehrensache, dass der Geltinger Landwirt einverstanden war mit der Wahl.
Nach einer stärkenden Brotzeit zieht die Truppe am 29. los zu der markierten Fichte. „Wirklich a pfundiger Baam", urteilen diejenigen, die beim Aussuchen nicht dabei waren. Fachkundig sägt Forstwirt und Burschenschaftsmitglied Wendelin Schelle mit der Motorsäge zunächst einen Keil aus dem Stamm. „Da Winkel muass genau passen, damit da Baam dahin foit, wohin er foin soll", erklärt er. In der Fallschneise dürfen keine Wurzelstöcke im Weg liegen. Sie würden der Fichte womöglich das Genick brechen, was jammerschade um das Prachtexemplar wäre.
Gespannt sind alle Augen auf den Mann in der orange-grünen Forstarbeiterjacke gerichtet, der nun ein zweites Mal gezielt die Säge ansetzt. Und siehe da: Kontrolliert und langsam gleitet er an den umstehenden Bäumen entlang zu Boden, ohne auch nur einen Kratzer abzubekommen. Mit einem dumpfen Wrrumms landet der Riese im Schnee - dort, wo Schelle ihn haben wollte. „Pfeilgrad", staunt Oberbursch Florian Mayerhofer über die Punktlandung.
Was mit dem Stamm weiter passiert, lesen Sie in der Mittwochs-/Donnerstagsausgabe des Geretsrieder Merkur/Isar-Loisachboten. (tal)
Quelle: http://www.merkur-online.de/lokales/geretsried/baum-faellt-1069727.html
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